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    Erlernte Aggression – lerntheoretische Sicht

    Erlernte Aggression – lerntheoretische Sicht

    Symbolbild: ruslimonchyk/fotolia

    Modelllernen – sozial kognitive Lerntheorie (Bandura)

    Nach Bandura ist menschliches Verhalten nicht ausschließlich durch eine Reiz-Reaktions-Kette erklärbar, vielmehr stehen höhere kognitive Lernprozesse im Fokus. So gestaltet eine Person ihr eigenes Verhalten basierend auf Beobachtung von Verhalten anderer und der daraus resultierenden Verhaltenskonsequenzen. Um erfolgreich am „Modell zu lernen“, benötigt der Beobachtende grundlegende kognitive Fähigkeiten (z.B. Fähigkeit der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der motorischen Reproduktion, der Verstärkung und Motivation).

     

    Experiment

    In einem klassischen Experiment von Bandura konnte beobachtet werden, dass Kinder durch Betrachten handgreiflich aggressiver Angriffe auf eine Puppe in der Folge häufiger ähnlich aggressives Verhalten im Vergleich zur Kontrollgruppe ausführten.

     

    Klassisches Konditionieren (Pawlow)Beim klassischen Konditionieren wird davon ausgegangen, dass ein neutraler Reiz mit einem Reiz gekoppelt wird, der ein bestimmtes Verhalten hervorruft. In der steten Verbindung von neutralem und unkonditioniertem Reiz (UCS = unconditioned stimuli) wird eine unkonditionierte Reaktion hervorgerufen (UCR = unconditioned reaction). Die Folge der klassischen Konditionierung ist die Tatsache, dass der ehemals neutrale Reiz zu dem reaktionsauslösenden Reiz wird.

    Grafik: Thieme Gruppe

    Operante Konditionierung (Thorndike)Beim der operanten (instrumentellen) Konditionierung geht man von einem erlernten Reiz-Reaktions-Muster aus. Die entscheidende Komponente ist dabei die Konsequenz, die eine bestimmte Handlung nach sich zieht. Konsequenzen können sowohl positiv als auch negativ sein. Konsequenzen können als Bestrafung oder als Verstärkung fungieren

    Grafik: Thieme Gruppe
     

    Milgram-Experiment – Gewalt auf Anordnung

    Zu den bekanntesten, ethisch jedoch sehr fragwürdigen Experimenten in der Psychologie zählt das Milgram-Experiment. Der Sozialpsychologe Stanley Milgram stellt sich in den 60er Jahren die Frage, ob ganz normale Menschen bereit sind, sich einer Autorität zu beugen und offensichtlich „unmenschliche" Anordnungen zu befolgen. Grundlage stellte das Verhalten vieler Menschen während der NS-Zeit dar, die sich in den Dienst der Tötungsmaschinerie der Nazis stellten. Man fragte sich, ob es an einem grundsätzlichen Charakterfehler dieser Menschen lag, oder ob es Situationen und Umstände gibt, unter denen möglicherweise jeder in der Lage wäre, andere Menschen zu quälen und zu töten.

    Das ExperimentAnfang der sechziger Jahre inserierte die Yale University in der Lokalzeitung, dass sie Probanden sucht, die bereit sind, an einem Experiment über Erinnerungsvermögen und Lernfähigkeit teilzunehmen. Dabei handelte es sich jedoch nur um einen Vorwand. Denn im eigentlichen Experiment ging es um die Frage, inwieweit sich Menschen einer Autorität unterwerfen.

    Die jeweilige Versuchsperson war immer ein „Lehrer“, der einem „Schüler“ (Schauspieler) bei Fehlern vermeintlich einen elektrischen Schlag versetzten sollte. Der Versuchsleiter (Schauspieler) gab dazu Anweisungen. Nach jedem Fehler sollte die Intensität des elektrischen Schlages erhöht werden. Durchgeführt wurde diese Anordnung in verschiedenen Variationen.

    Man zeigt den Versuchsteilnehmern einen „Schockgenerator" mit einer Instrumententafel. Diese Schalter waren aufsteigend angeordnet und gingen von 15 Volt („leichter Schock") über mittleren und schweren Schock bis zu einer Voltstärke von 450 Volt. Zusätzlich waren zu je 4 Schaltern die Aufschriften „leichter Schock", „mäßiger Schock", „mittlerer Schock", „kräftiger Schock, „schwerer Schock", „sehr schwerer Schock" sowie „Gefahr: Bedrohlicher Schock" angebracht; die letzten beiden Schalter trugen die Aufschrift „XXX". Die Aufgabe des Lehrers besteht nun darin, jedes Mal, wenn der Schüler eine falsche Antwort gab, die Schalter mit den sich steigernden Elektroschocks zu betätigen. Nach dieser Erläuterung folgte der Lehrer dem Versuchsleiter und seinem Assistenten in einen anderen Raum, in dem ein elektrischer Stuhl aufgebaut war. Der Schüler nahm auf dem Stuhl Platz und wurde an ihn gefesselt. Elektroden wurden angeschlossen und mit dem Generator verbunden. An diesem Punkt des Experiments gab der „Schüler“ zu bedenken, dass er ein schwaches Herz habe. Der Versuchsleiter beruhigt den Mann mit der Aussage, dass die Schocks zwar äußerst schmerzhaft sein könnten, allerdings nicht zu dauerhaften Gewebeschäden führten.

    Nun beginnt das eigentliche Experiment. Der „Schüler“ antwortet zu Anfang mehrmals richtig und einige Male falsch. Bei jedem Fehler bedient der „Lehrer“ ordnungsgemäß den nächsten Knopf und bestraft seinen Schüler mit vermeintlich immer stärkeren Stromstößen. Beim fünften Schock angelangt (75 V), beginnt der Schüler zu stöhnen und zu klagen. Bei 150 Volt bittet das Opfer darum, das Experiment abzubrechen und bei 180 Volt schreit es, dass es den Schmerz nicht mehr aushalten könne. Nähert sich das Experiment dem Punkt, an dem der mit „Gefahr: Extremer Stromstoß" gekennzeichnete Knopf vom Lehrer betätigt werden muss, hört er das Opfer im Nebenraum an die Wand hämmern. Der Schüler fleht regelrecht darum, dass man ihn aus dem Nebenraum befreien möge. Der Versuchsleiter erläutert dem Probanden, dass es sich bei dieser Reaktion natürlich um eine falsche Antwort handle und fordert den Lehrer auf, den nächsten Schalter mit der höheren Voltzahl zu betätigen.

    Zeigte oder äußerte der „Lehrer“ Zweifel, forderte der Versuchsleiter in 4 standardisierten Sätzen zum Weitermachen auf („Bitte, fahren Sie fort!“ Oder: „Bitte machen Sie weiter!“/„Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!“/„Sie müssen unbedingt weitermachen!“/„Sie haben keine Wahl, Sie müssen weitermachen!“

    Am Ende zeigten sich erschütternden Ergebnisse. Von 40 Versuchsteilnehmern hatten nur 14 Teilnehmer das Experiment abgebrochen. Die restlichen Teilnehmer (26) „verabreichten“ dem „Schüler“ die maximale Voltzahl.

    Milgram kommentierte die Ergebnisse seines Experiments so:

    „Die rechtlichen und philosophischen Aspekte von Gehorsam sind von enormer Bedeutung, sie sagen aber sehr wenig über das Verhalten der meisten Menschen in konkreten Situationen aus. Ich habe ein einfaches Experiment an der Yale-Universität durchgeführt, um herauszufinden, wie viel Schmerz ein gewöhnlicher Mitbürger einem anderen zufügen würde, einfach weil ihn ein Wissenschaftler dazu aufforderte. Starre Autorität stand gegen die stärksten moralischen Grundsätze der Teilnehmer, andere Menschen nicht zu verletzen, und obwohl den Testpersonen die Schmerzensschreie der Opfer in den Ohren klangen, gewann in der Mehrzahl der Fälle die Autorität. Die extreme Bereitschaft von erwachsenen Menschen, einer Autorität fast beliebig weit zu folgen, ist das Hauptergebnis der Studie, und eine Tatsache, die dringendster Erklärung bedarf.“

     

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