1. Axiom
„Man kann nicht nicht kommunizieren." Das heißt, man sendet immer Signale aus – ob bewusst (verbal) oder unbewusst (nonverbal).
Nach dieser These kommuniziert man also auch, wenn man schweigt.
2. Axiom
„Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist."
Das heißt, dass die Kommunikation immer etwas auszudrücken versucht. Das, was ich meinem Gegenüber mitteilen möchte, hängt davon ab, in welchem Verhältnis ich zu der Person stehe. Der Inhalt der Kommunikation wird also maßgeblich durch den Beziehungsaspekt bestimmt.
3. Axiom
„Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt."
Das heißt, dass eine Kommunikation fließend ist, man kann weder Anfang noch Ende festmachen. Die Qualität einer Beziehung hängt also davon ab, wie der Kommunikationspartner auf die eigene Kommunikation reagiert und sie mitgestaltet.
4. Axiom
„Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen hingegen besitzen dieses semantische Potenzial, ermangelt aber die für eindeutige Kommunikation erforderliche logische Syntax."
Das heißt, dass bei einer Kommunikation der Ausdruck immer aus verbaler (sprachlich) und nonverbaler (Mimik, Gestik) Kommunikation besteht. So hat die verbale Kommunikation zwar einen in sich logischen Sinn, es fehlt aber eine Beziehung.
Im Gegensatz dazu steht die nonverbale Kommunikation. Sie kann zwar Beziehungen ausdrücken, jedoch reicht das nicht für eine gelungene Kommunikation, weil die Sachinformationen nur durch Mimiken und Gesten nicht ausgedrückt werden können.
5. Axiom
„Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch (gleichwertig) oder komplementär (ergänzend), je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht."
Das heißt, dass Kommunikation aufgrund einer unterschiedlichen Rangstellung auch zu unterschiedlichen Ausdrucksformen führen kann. So sprechen Jugendliche mit Gleichaltrigen anders als mit den Eltern.
Sachinhalt
Die Heizung ist an. Es ist warm.
Selbstoffenbarung
Das ist, was ich von mir kundgebe (Absichten, Gefühle u.a.); z.B. „Mir ist warm!“ oder „Es ist mir unangenehm, wenn es so warm ist.“
Beziehung
Das ist, was ich von meinem Gesprächspartner halte und wie wir zueinanderstehen; z.B. „Du hast schon wieder die Heizung zu hoch gedreht!“
Appell
Das ist, wozu ich meinen Gegenüber veranlassen möchte, was er/sie tun, denken, fühlen soll; z.B. „Dreh die Heizung runter!“
Klassische Kommunikationsmodelle
Friedemann Schulz von Thun (1944)Schulz von Thun ist Psychologie- und Kommunikationswissenschaftler. Er vertritt die Meinung, dass Kommunikation – das Übermitteln von Nachrichten – ein sehr vielschichtiger Vorgang ist. Seiner Theorie nach besitzt jede Nachricht 4 Botschaften und jeder Empfänger 4 Ohren. Mit diesem Modell lässt sich sehr anschaulich erklären, weshalb es zu vielen kommunikativen Missverständnissen kommt.
Die Idee der „4 Seiten einer Nachricht“ geht davon aus, dass jede Person, die etwas mitteilt, mit derselben Nachricht immer mehrere Botschaften sendet. Die 4 Seiten sind: der Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung, der Appell.
Das Konstrukt des „4-Ohren-Modells“ hingegen betrachtet nicht die Seite der Nachricht, sondern die Perspektive des Empfängers.
Auch hier ist ein Sachohr, ein Selbstoffenbarungsohr, ein Beziehungsohr und ein Appellohr. Der Empfänger versucht, den Sachinhalt der Nachricht zu verstehen. Ebenso wird die Nachricht auf die Selbstoffenbarung hin abgetastet, die Beziehungsinformation überprüft und die Appellseite ausgewertet. Der Empfänger hat die freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er reagiert. Welches Ohr der Empfänger wählt, ist maßgeblich für den Gesprächsverlauf.
Wenn der Empfänger die Nachricht einseitig empfängt (also nur mit einem der 4 Ohren hört), kann das zu Kommunikationsstörungen führen.
Vera Birkenbihl (1946–2011)Vera Birkenbihl war Managementtrainerin und entwickelte u.a. Methoden zum Sprachenlernen.
Bezüglich der Kommunikation vertrat sie die Meinung, dass sie sich immer gleichzeitig auf mehreren Ebenen abspielt. Die Sachebene vermittelt dabei Inhalte und Ziele, die Erlebnisebene (oder „Ich-Ebene“) vermittelt, was ich empfinde und die Beziehungsebene (oder „Wir-Ebene“) vermittelt, was wir dabei empfinden.
Sie postulierte, dass sich die obere Sachebene (Inhalt der Botschaft) auf die Beziehungsebene aufsetzt und das somit im Zweifelsfall die Beziehungsebene die Hauptebene ist.
Solange die Beziehungsebene „positiv“ (angenehmes Gefühl) oder „neutral“ bleibt, haben Sachinformationen eine gute Chance, aufgenommen zu werden. Bei einer „negativen“ Beziehungsebene nimmt der Zuhörer nicht mehr viel vom Inhalt der Sachbotschaft auf.
Sie schlussfolgerte daher, dass zuerst Störungen auf der Beziehungsebene beseitigt werden müssen, bevor Inhalte der Sachebene aufgenommen werden können.