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Huch, Ich bin schwanger, Leseprobe

96 rund ⅔ der späteren Gesamtzunahme. Den größten Anteil an dieser steigenden Blutzir- kulation haben die Haut, die Plazenta und die Nieren, die jetzt ihren Dienst für zwei erfüllen müssen. Die Plazenta – Verbindung von Mutter und Kind Die Plazenta (lat. placenta = Kuchen) stellt ein einzigartiges Organ der Verbindung und der Trennung zwischen Mutter und Kind dar. Sie wird bei der Einnistung der Keiman- lage in die mütterliche Gebärmutter- schleimhaut gebildet und verliert ihre Bedeutung wenige Sekunden nach der Geburt, wenn in der Nabelschnur der Blut- fluss zwischen Kind und Plazenta aufhört. Ihre Aufgaben: In ihr wird eine Reihe von Proteinen und Hormonen gebildet. Hierzu gehören die weiblichen Geschlechtshormone Östro- gene und Gestagen, die sonst in den Eier- stöcken gebildet werden, und zusätzlich Hormone, die während der Schwanger­ schaft gebildet werden. Hier ist das Wichtigste das humane Choriongona­do­ tropin, das HCG (siehe hierzu die Tabelle über Hormone der Schwangerschaft, S. 80). Die Plazenta ist ein Kreislauforgan, in dem kindliches und mütterliches Blut zir- kulieren sowie Sauerstoff und Nährstoffe zum Kind geschafft bzw. Kohlendioxid und Abfallstoffe vom Kind wegtranspor- tiert werden. Fast 1 Liter Blut pro Minute zirkuliert am Ende der Schwangerschaft in der Plazenta und ermöglicht, den gro- ßen Sauerstoff- und Nährstoffbedarf des Kindes zu decken. Sauerstoffangerei- chertes Blut aus der Plazenta fließt in der Nabelschnurvene zum Kind, verbrauchtes Blut vom Embryo aus den paarigen Rücken-Hauptschlagadern fließt in 2 Arterien zur Mutter bzw. Plazenta. Die Nabel- schnur hat drei Gefäße, zwei Arterien und eine Vene. Die Plazenta ist auch ein Wärmeaustauscher und sorgt dafür, dass das Kind seine Wärme, die beim Wachstum durch den aktiven Stoffwechsel entsteht, an das mütter- liche Blut abgeben kann. Trotzdem liegt die Temperatur des Kindes immer etwa 0,5 °C über der der Mutter. Die Plazenta ist das entscheidende immunologische Schutzorgan, das zusammen mit den Eihäuten (Amnion und Chorion) die Abstoßung der zu 50 % aus väterlichen Proteinen (Eiweißen) bestehenden Eianlage verhindert. Die Plazenta hat Anteile des Embryos bzw. Fetus und der mütterlichen Gebärmutter: Der Trophoblast und die sich hieraus entwickelnden Zot- ten (Chorionzotten), die immer tiefer in Form von Zot- tenbäumchen in die mütterliche Gebärmutterschleim- haut hineinwachsen, stammen aus der Eianlage. Die mütterliche Schleimhaut setzt diesem kindlichen Gewebe aber eine Grenzschicht entgegen, die Dezidua. Sie wird mit ihren geschlängelten Blutgefäßen (Spiralar- terien) und Drüsen der mütterliche Anteil der Plazenta. Die Gefäße, die vom Fetus kommen bzw. zu seinem Herzen zurückfließen, verästeln sich in den Zottenbäumchen zu immer feineren Gefäßen und Kapillaren. Auf der mütterli- chen Seite kommen aus der Gebärmuttermuskelschicht etwa 80 – 100 feine Arterien, die sich in der Dezidua zu sogenannten Spiralarterien aufschlängeln und ausweiten. Fontainenartig umspritzt das mütterliche Blut die in den Blutsee (intervillöser Raum) hineinhängenden Zotten- bäumchen und kehrt nach dem Kontakt mit der Zotten­ oberfläche in die mütterlichen Venen der Dezidua zurück. Der Austausch von Gasen, Nähr- und Abfallstoffen erfolgt durch Diffusion oder durch aktive Transportvorgänge. Am Geburtstermin hat die Plazenta ein Gewicht von 500 – 800 g, ist rund bis oval mit einem Durchmesser von ungefähr 20 cm und einer Dicke von 4,5 – 5 cm. Am Termin beträgt durch die Verästelung der Zotten die Austauschflä- che 12 – 15 m2, einem mittelgroßen Zimmer entsprechend!

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