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MedTechReport_Muster - Einsatzgebiete der Apomorphin-Dauerinfusion

7 Ceballos-Baumann A.  Subkutane Apomorphin-Dauerinfusion – Expertenkonsens Thieme MedTech Report Schwerpunkt tienten bislang nicht vorliegen. Bei rund 1 % der Patienten treten bleibende neurologische Defi- zite auf [16]. Hinzu kommen stimulationsbe- dingte Nebenwirkungen wie Dysarthrie, Lida- praxie und neuropsychiatrische Störungen. Einsatzgebiete der Apomorphin- Dauerinfusion Die Apomorphin-Dauerinfusion kann einem breiten Spektrum von Patienten mit fortge- schrittenem IPS angeboten werden. Insbeson- dere bei älteren und bei jüngeren Patienten wird sie heute noch zu selten eingesetzt. Ne- ben den behindernden motorischen Komplika­ tionen stellen folgende speziell an Off-Phasen gekoppelte Phänomene weitere untersuchte Indikationen für den Einsatz von Apomorphin als Pumpe oder Penject dar: ▶▶ schmerzhafte Off-Dystonien [17, 18], ▶▶ Schluckstörungen [19–20], ▶▶ Blasenentleerungs- und Defäkationsstö- rungen [22, 23], ▶▶ Panik [24]. Wenn Patienten am Tag mehr als etwa 5-mal ­einen Apomorphin-Penject einsetzen oder mehr als etwa 7-mal L-Dopa einnehmen müs- sen, kann die Apomorphin-Dauerinfusion eben- falls sinnvoll sein, um die Therapie zu vereinfa- chen. Auch in Fällen, bei denen solch komplexe L-Dopa-Einnahmepläne – unter gleichzeitiger Berücksichtigung, L-Dopa mindestens eine hal- be Stunde vor und frühestens 60 Minuten nach den Mahlzeiten einzunehmen – nicht realisier- bar sind, wie etwa bei älteren, evtl. institutio- nalisierten Patienten, ist das Mana­gement mit einer Pumpe womöglich besser umsetzbar. Darüber hinaus lässt sich mit der Apomorphin- Dauerinfusion die Vorbereitungszeit bis zum Implantationstermin der THS überbrücken. Denn um die Wirkung der THS intraoperativ optimal testen zu können, müssen die lang wirksamen Dopaminagonisten mindestens 3–4 Tage vorher abgesetzt werden. Insbeson- dere Patienten mit akinetisch-rigider Sympto- matik empfinden dies oft als belastend. Daher kann es von Vorteil sein, die Betroffenen peri­ operativ auf die Apomorphin-Dauerinfusion umzustellen. Wird die Apomorphin-Infusion am Tag der OP morgens gegen 6:00 Uhr (in manchen Zentren auch erst bei Einschleusung in den OP) gestoppt, lässt sich die Wirksamkeit der THS während des Eingriffs gut testen, ohne dass der Patient unnötig lange im Off-Zustand Konsensus-Statement Der Vorteil der Apomorphin-Pumpe zeichnet sich durch eine praktikable Testbarkeit ohne invasiven Eingriff bei niedrigem Nebenwir- kungsprofil aus. Für den jeweiligen Patienten wird innerhalb weniger Tage der individuelle Nutzen des Verfahrens offenkundig. Konsensus-Statement Wenn sich bei stark fluktuierenden Parkinson- Patienten die Einhaltung von 5–10 Einnahme- zeiten von L-Dopa mit Berücksichtigung von Karenzzeiten vor und nach den Mahlzeiten schwer organisieren lässt, kann das Anhängen der Pumpe morgens und Abnehmen zur Nacht eine deutliche Vereinfachung der Behand- lung für Patienten, Pfleger bzw. Angehörige darstellen. Abb. 6 Studienlage zur Reduktion der Off-Zeiten und der L-Dopa-Dosis unter subkutaner Apomorphin-Dauerinfusion; mod. nach [7].

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