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MedTechReport_Muster - Pharmakologische Grundlagen von Apomorphin/ Eskalationstherapien beim L-Dopa- Spätsyndrom

4 Ceballos-Baumann A.  Subkutane Apomorphin-Dauerinfusion – Expertenkonsens Thieme MedTech Report SchwerpunktSchwerpunkt Subkutane Apomorphin-Dauerinfusion beim fortgeschrittenen Morbus Parkinson mit Wirkfluktuationen Expertenkonsensus Prof. Dr. Andrés Ceballos-Baumann, München-Schwabing (Vorsitz); PD Dr. Georg Ebersbach, Beelitz-Heilstätten; PD Dr. Fabian Klostermann, Berlin; Prof. Dr. Thomas Müller, Berlin-Weißensee; Prof. Dr. Guido Nikkhah, Freiburg; Prof. Dr. Jörn Peter Sieb, Stralsund; Dr. Frank Steigerwald, Würzburg; Prof. Dr. Alexander Storch, Dresden; PD Dr. Tobias Warnecke, Münster; Prof. Dr. Jürgen Winkler, Erlangen; Dr. Alexander Wolters, Rostock Apomorphin ist ein hochpotenter Dopamin­ agonist mit 10-fach stärkerer Affinität zu D1- und D2-Rezeptoren als Dopamin und ver- gleichbarer Affinität zu D3-Rezeptoren. Von allen Dopaminagonisten kommt Apomorphin in seiner klinischen Wirkung derjenigen von Levodopa (L-Dopa) am nächsten. Seine heu- tige Indikation in der Therapie des idiopathi- schen Parkinson-Syndroms (IPS) beruht auf seinem schnellen Wirkeintritt bei subkutaner Bolus­injektion mittels Penject oder subku- taner Dauerinfusion mittels einer nicht ein- mal handtellergroßen Medikamentenpumpe (Mikro­pumpe). Pharmakologische Grundlagen von Apomorphin Apomorphin (Abb. 1) hat eine hohe Plasma­ eiweiß­bindung und bei oraler Gabe aufgrund eines hohen First-pass-Effekts eine sehr gerin- ge Bioverfügbarkeit, sodass die Applika­tion pa- renteral erfolgen muss. Da der Wirkstoff rasch an der Luft oxidiert, ist der Zusatz von Anti- oxidanzien notwendig. Bei subkutaner Ein- malgabe tritt die klinische Wirkung nach etwa 10 Minuten ein und dauert etwa 1 Stunde an. Die maximale Konzentration im Plasma wird nach ca. 10–15 Minuten erreicht. Im Gehirn kommt etwa ein Zehntel der Plasmakonzen­ tration an, wobei die maximale Konzentration etwa 10–20 Minuten später erreicht wird. Für Apomorphin ließen sich protektive Effekte auf dopaminerge Neuronen in der Zellkultur sowie protektive Effekte im Parkinsonmodell zeigen [1, 2]. Zudem induzierte Apomorphin die Expression von neurotrophen Faktoren in Astrozyten [3]. Zur Neuroprotektion beim IPS gibt es bislang keine Daten. Eskalationstherapien beim L-Dopa- Spätsyndrom Die subkutane Apomorphin-Dauerinfusion ge- hört neben der duodenalen L-Dopa-Infusion und der Tiefen Hirnstimulation (THS) zu den Konsensus-Statement Apomorphin ist der stärkste Dopaminagonist zur Behandlung des IPS. Als Dauerinfusion ermöglicht Apomorphin eine kontinuierliche dopaminerge Stimulation und somit eine ef- fektive Kontrolle motorischer Komplikationen wie „On-Off“-Fluktuationen und Dyskinesien. Die Prävalenz des idiopathischen Parkinson-Syndroms liegt in Europa bei 108–257 pro 100 000 Einwohner. In Deutschland sind etwa 300 000 Menschen erkrankt. In den früheren Stadien sprechen konventionelle Anti­ parkinson-Medikamente oft gut an, doch mit Fortschreiten der Erkran- kung ist es notwendig, rund 10 % der Betroffenen einer der 3 verfügbaren Eskalationstherapien zuzuführen. Der vorliegende Expertenkonsensus gibt Empfehlungen zum Einsatz der subkutanen Apomorphin-Dauerinfusion. Abb. 1 Apomorphin enthält ein chirales Zentrum. In der klinischen Praxis wird nur das R-Enantiomer verwendet.

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