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MedTechReport_Muster

6 Ceballos-Baumann A.  Subkutane Apomorphin-Dauerinfusion – Expertenkonsens Thieme MedTech Report Schwerpunkt besser 48 Stunden, sowie 30 mg ca. 1 Stunde vor den Apomorphin-Gaben). Sie sollte so lan- ge fortgeführt werden, bis die Patienten keine Übelkeit mehr verspüren. Bei der kontinuierlichen L-Dopa-Infusion ist die Datenlage vergleichbar. Hier ergab die methodisch beste Studie gegenüber konven­ tioneller oraler Medikation bei allen Patienten eine Besserung der Bewegungsstörungen [9]. Darüber hinaus belegten mehrere nicht ver- blindete Studien eine Reduktion der Off-Zeit um bis zu 80 % sowie der Dyskinesien, die aller- dings geringer ausgeprägt waren (z. B. [10]). Die L-Dopa-Infusion erfordert aufgrund der PEG die Zusammen­arbeit mit Gastroenterologen. Um die Indikation dieser Pumpe ordnungs­ gemäß stellen zu können, ist in einer Testphase die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen. Dabei erhält der Patient über eine Nasenson- de, die speziell unter Röntgen-Durchleuchtung oder endoskopisch über den Magen in das Duo- denum bis jenseits des Treitz’schen Bandes hinaus vorgeschoben wird, eine Testdosis des auch sonst verwendeten L-Dopa-Gels. Die korrekte Platzierung der duodenalen Son- de als Nasensonde und als PEG ist bei älteren Patienten und Patienten mit atonem Magen auch für erfahrene Gastroenterologen / Endo- skopeure nicht immer trivial. Ein plötzlicher Wirkungsverlust der Therapie spricht für eine Dislokation, Diskonnektion bzw. Verstopfung der duodenalen Sonde. Dies muss zu einer raschen Überprüfung in einem entsprechend ausgewiesenen Zentrum führen. Im Zusam- menhang mit der PEG und der jejunalen Son- de kommt es häufiger zu einer Dislokation des jejunalen Schenkels mit entsprechender akuter Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik. Ferner sind die allgemeinen Komplikationen einer PEG wie Wundinfektion bis hin zur Ma- gen-/Darmperforation, Peritonitis und Malnu- trition zu beachten. In jüngster Zeit mehren sich Berichte zu schwerwiegenden Guillain- Barré-Syndrom-ähnlichen Neuropathien unter der jejunalen L-Dopa-Infusion [11]. Die genaue Pathophysiologie dieser Neuropathie ist noch nicht bekannt, ein relativer Vitamin-B12 -Man- gel spielt jedoch sehr wahrscheinlich eine Rolle. Ein weiteres Prob­lem der L-Dopa-Infusion stel- len die großen und schweren Trägerkassetten des Gels dar, welche die ohnehin oft haltungs- gestörten Pa­tienten behindern können. Die klinische Wirksamkeit der THS wurde in zahlreichen Studien belegt, sodass die Metho- de einen festen Platz im Therapiealgorithmus hat. In praktisch allen Studien fand sich eine Reduktion der Off-Symptome und eine Ver- besserung der Alltagsaktivitäten. Die Medika- tion konnte postoperativ signifikant reduziert ­werden, durchschnittlich um ca. 60 %. Dyski- nesien und motorische Fluktuationen wurden nahezu vollständig beseitigt [12]. In offenen Langzeitstudien hielten die Ergebnisse über 20 Jahre an, wobei es im Verlauf zur Zunahme der dopa­resistenten Symptome (z. B. postura- le Instabilität, Gangstörungen und kognitive Störungen) kam [13–15]. Die Mortalität liegt bei etwa 0,4 % im ersten Jahr nach der Ope- ration, wobei hier systematische Studien mit vergleichbaren nicht operierten Parkinson-Pa­ Abb. 5 Tiefe Hirnstimulation (THS) des Nucleus subthalamicus (STN) und Programmierung des Schrittmachers. Abb. 4 Kontinuierliche Infusion eines L-Dopa / Carbidopa-Gels via PEG (perku- tane endoskopische Gastrostomie) in das Jejunum. Foto:A. Ceballos-Baumann,München.Foto:A. Ceballos-Baumann,München.

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