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Malteser, Demenz

13 Die Würde des Menschen ist unantastbar – auch die des Menschen mit Demenz. Unabhängig sein Maria J. (83) lebt seit einem Jahr in einer Pflegeeinrichtung. Ihre Töchter haben ihr das Zimmer mit Erinnerungsstücken aus ihrem Leben eingerichtet. An der Wand hängen Bilder von ihren Brüdern, ihren Eltern, ihrem verstorbenen Mann und ihren Töchtern. Nach einiger Zeit hängt Maria alle Bilder bis auf das eines ihrer Brüder ab. Beim nächsten Besuch hängen die Töchter die übrigen Bilder wieder auf. Als Maria wieder alle Bilder bis auf das eine abhängt, sind die Töch- ter irritiert. Die Wand hat vorher nicht so kahl ausgesehen. Doch Maria scheint sich wohl zu fühlen. Unabhängig und selbstbestimmt leben und eigene Entscheidungen treffen zu können, das wollen alle Menschen. Umso belasten- der ist es, wenn durch Veränderungen wie das bei einer Demenzerkrankung der Fall ist, scheinbar Abhängigkeit und Fremdbestim- mung Einzug halten. Mit der Diagnose Demenz ist das aber nicht zwangsläufig der Fall. Menschen in der mil- den bis mittelschweren Phase der Erkran- kung können ihre Wünsche meist noch gut und deutlich äußern und sich auch abgren- zen. In der schweren Phase ist das zwar sehr stark eingeschränkt, aber möglich. Wie Menschen mit einer Demenzerkrankung einbezogen werden, hängt entscheidend von den sie begleitenden Menschen, also den Angehörigen, den Nahestehenden und den Pflegekräften ab. Stolperfallen warten an vielen Stellen. Sei es, dass manche Angehörige auf bisherige Erfahrungen fixiert sind – „meine Mutter hat nie Frikadellen ge- gessen“. Sei es, weil sie meinen, dass eine Unterscheidung nicht mehr möglich ist – „meine Frau merkt doch gar nicht, ob sie einen blauen oder grünen Pullover anhat.“ Unabhängig sein 150804_Innenseiten.indd 13 06.10.15 10:05 150804_Innenseiten.indd 1306.10.1510:05

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