Alltag62 Kontakt halten Wenn es auf Grund des Krankheitsbildes immer schwieriger wird, im Gespräch zu bleiben, ist es umso wichtiger, den Kontakt zu halten und die Betroffenen nicht auszu- grenzen. Durch die Art und Weise, wie ihnen begegnet wird, kann es gelingen, bis zum Ende eine tiefe menschliche Verbindung aufrecht zu erhalten. Viele Menschen denken, dass das gegen- seitige Verständnis davon abhängig ist, dass man eine gemeinsame Sprache spricht. Doch das ist nur ein Teil der Kommunikation. Vieles läuft eher auf der gefühlsmäßigen Ebene ab. Menschen mit einer Demenz sind ausgesprochen sensibel und haben gute Antennen für Stimmungen und Gefühle. Sie „erspüren“ unausgesprochene Spannungen, Konflikte, Stress oder Ängste und reagieren darauf. Deshalb ist es wichtig, sich um eine ausgeglichene Atmosphäre zu bemühen, keinen Stress oder Eile zu zeigen, Tempo raus zu nehmen, und vor allem immer echt zu sein. Menschen mit einer Demenz sind keine Kin- der, auch wenn sie oft so behandelt werden. Ihr Verhalten ist für ihre Umgebung nicht immer verständlich, hat jedoch für sie selbst möglicherweise eine eigene Logik. Sie sind auch in der schweren Phase fähig, in Kontakt zu treten, vorausgesetzt, sie erhalten ausrei- chend Zeit. Schwierig wird es, wenn Erkrankte vor allem im fortgeschrittenen Stadium keine Aus- künfte mehr geben können, wieso sie sich in einer bestimmten Situation so verhalten. Dann sind Geduld und ein freundliches Ausharren gefragt. Egal aber wie weit die Demenz fortgeschrit- ten ist: je normaler den Menschen begegnet wird, umso besser die Kommunikation. 150804_Innenseiten.indd 62 06.10.15 10:05 150804_Innenseiten.indd 6206.10.1510:05