Schönheit hat nichts mit Alter zu tun Ich weiß nicht, ob Sie männlich oder weiblich sind. Ich weiß auch nicht, wie alt Sie sind. Doch ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich jünger fühlen, als Sie sind, oder jünger aussehen oder beides, recht groß ist. Denn die meisten Menschen, die ich kenne, sagen mir, dass sie oftmals jünger geschätzt werden und sich häufig selbst so fühlen. Ich werde im Übrigen auch meistens um einige Jahre jünger geschätzt. So hat meine Tochter zum Beispiel schon gehört: »Wow, das ist deine Mutter. Alter Schwede. Die sieht aber noch jung aus. Ich dachte, es sei deine Schwester.« Es liegt mir fern, mich mit solchen Aussagen zu schmücken oder ihre Glaubwürdigkeit ungeprüft zu akzeptieren. Doch Sie können mir glau- ben, es passiert … bis auf eine Taxifahrt vor einigen Monaten. Ich hat- te ein paar Tage Paris geplant und ließ mich von einem älteren Herrn mit dem Taxi zum Bahnhof fahren. Auf dem Weg dorthin plauderten wir nett miteinander, und er erzählte, dass früher alles anders ge- wesen sei und irgendwie schöner. Auf meine Frage, wie lang er denn schon im Geschäft sei, sagte er: »Würden Sie sich bitte mal kurz zu mir herüberdrehen?« Ich saß direkt neben ihm auf dem Beifahrersitz und erfüllte ihm diesen Wunsch. Wir hatten gefühlte zwei Zehntel- sekunden Blickkontakt. Dann antwortete er: »Also, ich fahre schon länger Taxi, als Sie alt sind.« Ich dachte ganz selbstbewusst: »Na, wenn der sich da mal nicht irrt!« Schließlich sagte er: »Auch wenn es eigent- lich unhöflich ist, darf ich Sie denn mal nach Ihrem Alter fragen?« Ich antwortete spontan mit kräftiger Stimme: »Na, Sie werden sich wun- dern. Ich werde dieses Jahr zweiundfünfzig!« Daraufhin entgegnete er erfreut: »Sehen Sie, da lag ich doch gar nicht schlecht. Ich fahre sogar noch zwei Jahre länger mit dem Taxi!« Das hatte gesessen. Als ich aus dem Taxi stieg, meinen Koffer hinter mir her rollte und zu meinem Abfahrtgleis schlenderte, hatte ich dau- erhaft diesen einen Satz im Kopf: »Ich fahre sogar noch zwei Jahre länger Taxi.« Sie dürfen mich jetzt ruhig für unreif und eitel halten, denn genau das war ich in diesem Augenblick auch. Ich fragte mich: