Originalarbeit ▶ Tab. 1 Demografie und Ergebnisse. Demografie – Probanden ▪ weiblich (n=) ▪ männlich (n=) ▪ Alter (Jahre)* ▪ BMI (kg/m2)# insgesamt 31 11 (35,5 %) 20 (64,5 %) 31,1 (± 5,0) 23,5 (± 3,2) ▪ Gesamtbeschäftigungsdauer (Jahre)# 4,7 (± 0,8) ▪ Operationsdauer (min) 102,6 (± 32,6) Pedografie ▪ Kraftverteilung anterior (%) ▪ Kraftverteilung posterior (%) ▪ Kraftverteilung rechts (%) ▪ Kraftverteilung links (%) Videorasterstereografie ▪ Rumpflänge VP‑DM (mm) ▪ Rumpfneigung VP‑DM (°) ▪ Lotabweichung VP‑DM (°) ▪ Beckenrotation (°) ▪ Beckenhochstand (mm) ▪ Kyphoseapex KA (mm) ▪ Lordoseapex LA (mm) ▪ Kyphosewinkel ICT‑ITL max. (°) ▪ Kyphosewinkel VP‑ITL (°) ▪ Kyphosewinkel VP‑T12 (°) ▪ Lordosewinkel ITL‑ILS max. (°) ▪ Lordosewinkel ITL‑DM (°) ▪ Lordosewinkel T12-DM (°) Ausgangsmes- sung prä OP ohne Röntgen- schürze Belastungs- messung post OP mit Rönt- genschürze p-Wert1 Kontrollmes- sung post OP ohne Röntgen- schürze p-Wert2 40,19 (± 5,7) 59,81 (± 5,7) 53,25 (± 3,7) 46,75 (± 3,7) 58,00 (± 10,7) 42,00 (± 10,7) 51,96 (± 4,1) 48,04 (± 4,1) 496,1 (± 36,3) 496,0 (± 47,5) − 0,9125 (± 1,4) − 2,913 (± 2,6) 0,2125 (± 0,73) − 1,688 (± 1,0) − 2,813 (± 3,0) − 4,775 (± 3,6) − 2,313 (± 2,6) − 2,350 (± 5,7) − 151,0 (± 46,8) − 167,3 (± 25,2) − 406,0 (± 39,7) − 401,9 (± 9,0) 41,95 (± 5,1) 38,03 (± 6,2) 35,99 (± 4,8) 31,75 (± 7,2) 30,34 (± 6,9) 28,31 (± 7,7) 61,48 (± 6,0) 58,56 (± 5,4) 54,30 (± 5,2) 40,86 (± 14,3) 39,53 (± 14,0) 35,10 (± 15,1) 0,002 0,002 0,058 0,058 0,991 0,106 0,006 0,015 0,984 0,407 0,136 < 0,001 < 0,001 < 0,001 0,053 0,056 0,116 62,77 (± 3,8) 38,23 (± 3,8) 49,99 (± 3,9) 50,01 (± 3,9) 493,9 (± 45,4) − 0,2750 (± 1,6) − 2,075 (± 1,3) − 4,050 (± 3,3) − 0,3625 (± 1,9) − 172,6 (± 10,1) − 410,3 (± 21,4) 56,98 (± 8,7) 53,89 (± 8,0) 49,98 (± 8,4) 37,21 (± 17,4) 36,15 (± 17,3) 32,20 (± 18,2) 0,061 0,058 0,456 0,456 0,716 0,063 0,347 0,415 0,991 0,535 0,412 0,084 0,085 0,59 0,263 0,268 0,369 * Median; # Mittelwert; p-Wert1 = Ausgangsmessung zu Belastungsmessung; p-Wert2 = Belastungsmessung zu Kontrollmessung Die gemessenen Haltungsabweichungen sind am ehesten als Ausdruck einer ermüdeten Muskulatur zu interpretieren, die die Probanden in mehr thorakale Kyphose, Lotabweichung und an- teriore Fußbelastung fallen lässt [24]. Aus Untersuchungen von Patienten mit CLBP (chronischem lumbalen Rückenschmerz) ist bekannt, dass unter Belastung eine frühzeitigere Ermüdung der Rückenstrecker im Vergleich zu Gesunden auftritt und eine ver- änderte neuronale Kontrollstrategie der Haltungsanpassung vor- liegt, wenn auch dieser Mechanismus noch nicht vollständig ver- standen ist [25 – 27]. Taimela et al. fanden heraus, dass eine er- müdete lumbale Muskulatur sowohl bei CLPB-Patienten als auch bei Gesunden zu einer verminderten Wahrnehmungsfähigkeit der Haltungsanpassung innerhalb der lumbalen Muskulatur führt [28]. Dies scheint analog auch in dem hier untersuchten Kollektiv vorzuliegen. Eine nähere Erklärung für die gemessene Tendenz der mittleren Lotabweichung nach links kann nicht abschließend gegeben werden, wobei auch andere rasterstereografische Unter- suchungen eine ähnliche Abweichung in unterschiedlicher Aus- prägung festgehalten haben [29 – 31]. Wenn auch der mögliche Einfluss einer Händigkeit oder eines dominanten Beines auf eine Muskelimbalance und somit eine Lotabweichung zu einer Seite zunächst naheliegend erscheint, konnte dies bislang nicht bestä- tigt werden [32]. In den Kontrollmessungen ohne Schürze zeigte sich eine auffällige fortschreitende Gewichtsverlagerung auf den Vorfuß. Auch wenn diese Werte keine Signifikanz aufwiesen, so wäre eine trendhafte Veränderung im Rahmen einer „Erholung der Haltung“ eher in Richtung einer Rückfußbelastung zu erwar- ten gewesen. Eine Erklärung für diese Auffälligkeit lässt sich nicht abschließend liefern, da innerhalb der Literatur keine vergleich- baren Untersuchungen vorliegen. Interessant ist, dass auch innerhalb dieser jungen, nicht adipö- sen und sportlich aktiven Kohorte junger Ärzte bereits entspre- chende Ermüdungserscheinungen der Muskulatur über eine Lot- abweichung und Mehrkyphosierung erkennbar sind. Vor allem 60 Scheidt S et al. Der Einfluss von … Z Orthop Unfall 2022; 160: 56–63 | © 2020. Thieme. All rights reserved.