Studienreferat durch weniger OP-Überziehungszeiten aufgrund von FOCTS. Ergebnisse Basis der Analyse waren 12 073 Fälle (6095 vor und 5978 nach Einführung des Programms) an 2631 OP-Tagen (1401 vor und 1230 Tage nach Pro- gramm-Implementierung). Die FCOTS- Rate stieg nach Beginn der Intervention signifikant von 76,1 % auf 86,6 % an (p < 0,001). Nach Einführung des Programms verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit eines pünktlichen Beginns der ersten OP (adjustierte Odds Ratio [aOR] 2,07; 95 % Konfidenzintervall [KI] 1,73–2,46; p < 0,001). Zudem war der pünktliche Be- ginn der ersten OP mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für ein pünktliches Ende der OP-Saal-Nutzung assoziiert (aOR 1,76; 95 %-KI 1,38–2,24; p < 0,001). Die Überziehung der geplanten Zeit im OP-Saal sank um 21,8 Minuten (95 %-KI 13,7–29,8; p < 0,001) pro Tag. Nach Abschätzung der Autoren ergaben sich durch das FOCTS-Programm alleine in den 6 betrachteten Monaten nach Ein- führung der Intervention Einsparungen an direkten Kosten von 87 954 US-Dollar. FAZIT Dass mehr FCOTS zu mehr LCOTE führt, nennen die Autoren das wich- tigste Ergebnis ihrer Studie: Dieser Zusammenhang war bisher noch nicht belegt worden und resultierte in einer Einsparung von über 80 000 US- Dollar in einem halben Jahr, wobei die erhöhten Aufwendungen für die Be- zahlung des Personals oder der Anäs- thesie bei Überziehung der OP-Zeiten noch gar nicht eingeschlossen waren. Die Autoren empfehlen anderen chi- rurgischen Einrichtungen die Einfüh- rung eines FOCTS-Programms. Friederike Klein, München ▪ Operationserfahrung (-0,1 min) und ▪ Anästhesistin (-2,1 min). mehrere Bei 11 093 Interventionen betreuten die Narkoseärzte „first-start- rooms“ und entschieden über die Rei- henfolge der Einleitungen. Die Verzöge- rungen betrugen median 13 min. Bis zum Operationsbeginn vergingen 38 min. Die Wahl des priorisiertesten Falls hing von ähnlichen Faktoren ab wie die Einleitungsdauer: ▪ Assistenzarzt 52,1 %, ▪ CRNA 41,5 %, ▪ neuroaxiale Anästhesie 23,8 %, ▪ Operationserfahrung und ▪ Chirurg. Dass die Einleitungsreihenfolge vom Ge- schlecht des Operateurs abhing, über- raschte laut den Autoren nicht. > 90 % der Chirurginnen berichteten über Erfah- rungen mit Genderdiskriminierung am Arbeitsplatz. Auch wenn der Effekt in der Studie gering gewesen sei, könnten sich kumulative Effekte durchaus negativ auf die Versorgungsqualität und Effekti- vität auswirken. Frühere Einleitungen für Interventionen durch Männer erfolgten zudem nicht nur von Anästhesisten, son- dern auch von Anästhesistinnen. FAZIT Die Dauer der Narkoseeinleitung war multifaktoriell beeinflusst. Patienten- bezogene, wenig modifizierbare Gründe dominierten. Die Autoren se- hen aber Verbesserungsmöglichkei- ten mit u. a. Vorbereitungsräumen, in denen bereits neuroaxiale Anästhe- sien erfolgen könnten, sowie mit Än- derungen der Kapazitätszuteilung und Planung bereits am Vorabend. Dies erfolge bereits bei den Assis- tenzärzten, nicht aber bei den Fach- pflegekräften. Dr. med. Susanne Krome, Melle Wovon Startzeiten im OP abhängen Meneveau MO et al. Patient and personnel factors affect operating room start times. Surgery 2020; 167: 390–395. doi:10.1016/j. surg.2019.08.011 Ein wesentlicher Faktor für die perio- perative Effektivität ist der pünktli- che Start am Morgen. Den Anästhe- sisten kommt mit der Priorisierung und Freigabe der Patienten für die Operation eine besondere Bedeutung zu. Die Studie beleuchtete, welche patientenassoziierten und personel- len Faktoren sich auf die Narkoseein- leitung und damit den Operationsbe- ginn auswirken. Die durchschnittlichen Kosten für eine OP-Minute betragen in den USA 62 US$. Dies unterstreiche die besondere Rele- vanz eines optimalen Zeitmanagements in chirurgischen Abteilungen. Die Effek- tivität hängt von der Zeit im Operations- saal, der Dauer der Narkoseeinleitung und bis zum Operationsbeginn ab. Wäh- rend frühere Untersuchungen vorwie- gend auf den operativen Prozess fokus- siert waren, stand in der retrospektiven Studie die Phase der Narkoseeinleitung im Vordergrund. Insgesamt 15 823 erwachsene Patienten erhielten eine elektive Operation. Das Al- ter betrug median 59 Jahre, die Hälfte hatte schwere Allgemeinerkrankungen (ASA ≥ 3) und 66,1 % blieben postopera- tiv stationär. 17,3 % der Operationen er- folgten durch Chirurginnen und 36,3 % der Narkosen wurden von Anästhesistin- nen eingeleitet. In etwa jeden 2. Fall wa- ren anästhesiologische Fachpflegekräfte (CRNA) und Assistenzärzte involviert. Bei 4,1 % der Interventionen erfolgte eine spinale/epidurale Anästhesie. Die multivariate Analyse bildete die Komple- xität der Faktoren ab, die sich auf die Dauer der Narkoseeinleitung signifikant auswirkten: ▪ unerwartete, zusätzliche Fälle (+26,3 min), ▪ ASA-Klasse ≥ 3 (+2,6 min), ▪ neuroaxiale Anästhesie (+14,6 min), ▪ Beteiligung von CRNA (+2,5 min), 6 OP-Management up2date 2021; 1: 5–6 | © 2021. Thieme. All rights reserved.