Originalarbeit ▶Tab. 3 SL-Abstände in MRT und Sonographie sowie Differenz beider Hände jeweils bei „Läsion“ und „intaktem“ SL-Band. Zustand Anzahl Messpunkt MRT Sonographie Differenz betroffene und Gegenseite intakt Läsion intakt Läsion intakt Läsion 17 17 48 20 9 20 dorsal Mitte palmar x̅ 4,8 5,5 5,0 6,4 0,4 1,2 x̃ 5,0 5,2 5,0 5,8 0,6 0,8 Min. Max. x̅ 3,2 4,0 3,2 5,0 –1,0 –0,2 6,5 7,9 6,7 9,4 2,1 3,4 1,9 3,3 2,0 3,0 0,2 0,9 x̃ 1,7 3,3 1,7 2,5 0,2 0,6 Min. Max. x̅ 1,3 1,6 0,9 2,0 –0,5 –0,8 3,2 5,4 4,0 6,2 1,1 4,2 4,8 5,9 5,1 6,3 0,2 1,1 x̃ 4,6 5,6 5,2 6,3 0,1 1,0 Min. Max. 3,6 3,4 3,1 4,0 –1,5 –1,3 5,9 8,1 7,8 9,3 1,8 4,1 Werte in mm, x̅ = Mittelwert, x̃ = Median, Min. = Minimalwert, Max. = Maximalwert. Ergebnisse Darstellbarkeit in der Sonographie Für die Beurteilung der Darstellbarkeit eines intakten Bandes wur den alle Hände der Gruppe 1, die nicht betroffenen (gegenseitigen) Hände aus Gruppe 2 und 3 sowie die gesunden Hände aus Gruppe 3 bewertet. Aufgrund einer Traumaanamnese der gegenseitigen Hand bei 2 Patienten ergibt sich somit eine Gesamtzahl von 48 Hän den mit intaktem SLBand. Dieses lässt sich sonographisch dorsal (▶Abb. 3) und palmar (▶Abb. 7) als durchgängige, echoreiche, fi brilläre Struktur zwischen Skaphoid und Lunatum darstellen. Dor sal fand sich eine Sichtbarkeit in Neutralstellung von 89,6 % (43/48) und palmar von 83,3 % (40/48). Weiterhin wurden alle rupturierten Bänder der Gruppe 2 und 3 betrachtet. Lag eine Läsion vor, war das SLBand richtigerweise dorsal zu 75 % (15/20) und palmar zu 80 % (16/20) nicht darstellbar. Betrachtet man nur die Komplettrupturen, fand sich dieses dorsal nur in einem Fall fälschlicherweise darstellbar. Methodenvergleich der Darstellbarkeit Alle Patienten/Probanden der Gruppe 1 bis 3 mit MRT wurden hin sichtlich der Darstellbarkeit des SLBandes mit dem US verglichen. Dorsal gelang zu 82,6 % (19/23) und palmar zu 79 % (15/19) mittels Sonographie eine SLBanddarstellung bei nachweisbarem Band in der MRT. Ein defektes Band wurde dorsal und palmar im Ultraschall richtigerweise zu 75 % (12/16) als nicht darstellbar gewertet. Es er geben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen MRT und Ul traschall am dorsalen (p = 0,12) und palmaren (p = 1,0) Messpunkt bei dorsal guter (κ = 0,76) und palmar moderater (κ = 0,54) Über einstimmung. Bei Arthroskopie und Operation war das komplett rupturierte Band in der Sonographie zu 100 % nicht darstellbar. In einem Fall war ein intaktes Band im Ultraschall durchgängig darstellbar. Seitenvergleich Darstellbarkeit in der Sonographie Lag eine Verletzung vor, ließ sich das SLBand dorsal im Vergleich zur gesunden Gegenseite signifikant häufiger nicht darstellen (p = 0,006). Bei intaktem Band gelang in 10 Fällen die durchgän gige Darstellung auf der klinisch betroffenen Seite und auf der Ge genseite einmalig nicht. Palmar besteht bei Läsion ein signifikanter Unterschied in der Dar stellbarkeit zwischen betroffener und gesunder Seite. Bei intaktem Band findet sich nur eine ausreichende Übereinstimmung (κ = 0,05). SL-Abstand Bei MRT und US liegen Überschneidungen des SLAbstands für ein rupturiertes und intaktes Band vor (▶Tab. 3). Die Werte bei Verlet zung sind für jeden Messpunkt größer als bei unverletztem Band. US und MRT haben eine gute Übereinstimmung der gemessenen Abstandswerte. Die sonographisch gemessenen Abstände bei intaktem Band zeigen für die rechte und linke Hand einen ähnlichen Bereich mit guter Übereinstimmung der oberen und unteren Quartile für den dorsalen und palmaren Messpunkt an (▶Abb. 8). Es bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Messwerten. Im Mess punkt „Mitte“ besteht die größte Übereinstimmung (ICC 0,925, Konfidenzintervall 0,693;0,983). Die Abstände bei Ruptur waren im Vergleich zur gesunden Seite vergrößert (Mittelwert/Median dorsal 1,2/0,8 mm; Mitte 0,9/0,6 mm; palmar 1,1/1 mm) (▶Abb. 9). Diese Mittelwertunter schiede sind für alle Messpunktpaarungen signifikant. Abstand Funktionsaufnahmen Aufgrund von (postoperativer) Schwellung, Schmerzen oder be gleitend vorliegender Fraktur konnten Radialduktion (RD) und Ul narduktion (UD) nicht regelhaft durchgeführt werden. Insgesamt waren 9 Patienten eingeschlossen (4 mit Läsion und 5 mit intaktem SLBand). In der Tendenz lässt sich ein physiologisches Abstands verhalten nachvollziehen (▶Abb. 10). Vier Fälle zeigen eine para doxe SLSpaltverkleinerung bei Ulnarduktion. Cut-off-Wert für Läsion Mittels ROCKurve und YoudenIndex wurden für die nativen Mess werte sowie Differenzen der Messwerte (betroffene Seite – Ge genseite) Grenzwerte ermittelt (▶Tab. 5). Ab 5,05 mm dorsal und 1,95 mm im mittleren Messpunkt wird mit sehr hoher Sensitivität eine Läsion erkannt. Zur Unterscheidung, ob diese tatsächlich vor liegt, bietet der native palmare Abstand (6,15 mm) sowie die dor sale Differenz (1,15 mm) die höchste Spezifität. 32 Handschak T et al. Etablierung eines standardisierten ... Handchir Mikrochir Plast Chir 2022; 54: 28–37 | © 2022. Thieme. All rights reserved.