▶Tab. 1 Mittel zur Migräneprophylaxe. Quelle: [7] Substanz Dosierung Nebenwirkungen Kontraindikationen Betablocker ▪ Propranolol ▪ Metoprolol ▪ Bisoprolol Flunarizin 40–240 mg 50–200 mg 5–10 mg 5–10 mg Topiramat 25–100 mg Müdigkeit, Hypotonie Bradykardie erektile Dysfunktion AV-Block, Bradykardie Asthma, Diabetes Depression Müdigkeit, Gewichtszunahme, Hyperkinesien, Tremor Schwangerschaft, Stillzeit, Depression, fokale Dystonie Müdigkeit, Gewichtsabnahme, kognitive Störun- gen, Parästhesien, Geschmacksveränderungen, Depression Niereninsuffizienz, Engwinkelglaukom, Depres- sion, Angststörung Valproinat 500–1000 mg Müdigkeit, Schwindel, Tremor, Gewichtszunahme Amitriptylin 50–75 mg Müdigkeit, Mundtrockenheit, Schwindel, Gewichtszunahme Leberfunktionsstörungen, Schwangerschaft, gebärfähiges Alter Herzinsuffizienz, Glaukom, Prostatahyperplasie Botulinumtoxin wird allerdings auch retrograd in das ZNS aufgenommen und hemmt u. a. die Expression von Sub- stanz P und Enkephalin in Rückenmark und Nucleus raphe durch Hemmung der Exozytose von Neurotrans- mittern. Es kommt somit zu einer Hemmung der für die Migräneentstehung trigeminovaskulären Aktivierung. relevanten Die Applikation erfolgt an empfindlichen (druckdolen- ten) Bereichen der perikranialen Muskulatur, insbeson- dere im Nackenbereich, denn von hier gelangt die Substanz zum Nucleus caudalis des N. trigeminus. Die Zulassung besteht für die Behandlung einer Migräne mit mindestens 4 Migränetagen/Monat. Bei Patienten mit episodischer Migräne besteht eine Indikation, wenn mindestens 5 Substanzen aus den 4 verfügbaren, zuge- lassenen pharmakologischen Gruppen wie Betablocker, Flunarizin, Topiramat, Valproinsäure oder Amitriptylin nicht wirksam waren oder nicht vertragen wurden oder wenn gegen deren Einnahme Kontraindikationen oder Warnhinweise bestehen. Die Therapie erfolgt zunächst für 3 Monate. Bei Wirk- samkeit der Therapie erfolgt nach 6–9 Monaten ein Auslassversuch. P R A XI S Als richtungsweisende Dosierungsempfehlungen seien genannt: 1. M. sternocleidomastoideus: 5–10 Einheiten Botox/Xeomin an 1–2 Stellen 2. M. trapezius: 5–10 Einheiten Botox/Xeomin an 1–2 Stellen 3. Mm. semispinalis und splenius: 5–10 Einheiten Botox/Xeomin an 1–3 Stellen 4. M. levator scapulae: 5–10 Einheiten Botox/Xeo- min an 1–2 Stellen Behandlung mit monoklonalen Antikörpern gegen CGRP bzw. CGRP-Rezeptoren Ausgehend von Erkenntnissen zur neuroinflammatori- schen Genese der Migräne wurden folgerichtig Antikörper gegen CGRP (Eptinezumab, Fremanezumab, Galcane- zumab) bzw. CGRP-Rezeptoren (Erenumab) entwickelt [9]. Weitere Substanzen befinden sich in Entwicklung. Die Applikation erfolgt mittels Fertigpens etwa alle 4 Wochen subkutan. Monoklonale Antikörper gegen CGRP oder CGRP- Rezeptor sollen bei Schwangeren und während der Stillzeit nicht eingesetzt werden, ebenso bei Patien- ten mit koronarer Herzerkrankung, ischämischem Insult, Subarachnoidalblutung oder peripherer arteri- eller Verschlusskrankheit, entzündlichen Darmerkran- kungen, COPD, pulmonaler Hypertension, Morbus Raynaud, bei Transplantationsempfängern. Wundheilungsstörungen oder für den episodischen Spannungskopfschmerz Die Lebenszeitprävalenz beträgt 78 %, die 1-Jahres- Prävalenz Spannungs- für den chronischen kopfschmerz bis zu 20–30 %, Spannungskopfschmerz 2–3 %. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Meist beginnt der Spannungskopfschmerz im 2. Lebensjahrzehnt, z. T. jedoch bereits in der Kindheit. Es erfolgt eine Unter- teilung in Formen mit oder ohne perikraniale Empfindlichkeit. Peuker ET. Häufige Kopfschmerzerkrankungen ... AkupunkturPraxis 2020; 1: 6–17 | © 2020. Thieme. All rights reserved. 11