64 Diabetes muss behandelt werden erleichtern und verbessern helfen. Das kann nur dann gelingen, wenn die Anwender, also Eltern, Kinder und Betreuer, wissen, wie Pumpen, Sensoren und Steuergeräte richtig eingesetzt und bedient werden. Das kann – wie im vorherigen Abschnitt be- schrieben – erlernt und eingeübt werden. Das allein reicht aber nicht immer aus. Sie als Eltern oder Anwender sollten auch diesen Systemen Vertrauen entgegenbrin- gen und bereit sein, sich auf deren Funktion zu verlassen. Das bedeutet nicht »blindes Vertrauen«, sondern kontrollierte, smarte Anwendung. Fragen wie »Funktioniert der Alarm wirklich?« oder »Wird auch die rich- tige Insulindosis abgegeben?« sind durchaus berechtigt, aber nicht das ständige Grübeln und Nachdenken, ob die Technik wirklich funktioniert. Wenn es darum geht, neue Techniken in der Diabetesbehandlung einzu- setzen, soll das bedeuten, dass Eltern nicht dazu überredet, sondern dass sie davon überzeugt werden. Zögern Sie deshalb nicht, Ihre Fragen, Bedenken und Sorgen bezüglich neuer Gerätschaften rechtzeitig mit Ihrem Diabetesteam zu besprechen. Sollten Sie oder Ihr Kind auch nach guter Schulung und Einführung das Gefühl haben, dass die Nach- teile und Belastungen durch die Anwendung neuer Diabetestechnologien die Vorteile überwiegen, muss nach anderen Lösungen gesucht werden. Wenn also Ihr Kind mo- mentan nicht die allerneueste Technik will, bedeutet das keine Schwäche und Ihr Kind und Sie als Eltern brauchen sich dabei nicht schlecht zu fühlen. Die Therapie, mit der Ihr Kind/Jugendlicher aktuell im Alltag gut zurechtkommt – auch wenn es »nur« eine Spritzentherapie mit Blutzucker-Selbstmes- sungen ist –, ist unserer Erfahrungen nach zu diesem Zeitpunkt die beste! » Aus einer Schulung Eine Mutter mit ihrem Kleinkind Lena hatte letzte Woche die erste SPEC- TRUM-Schulung. Lena nutzt eine Pumpe mit einem CGM-Sensor. Die Mutter kommt aufgebracht zum nächsten Schulungstermin und berichtet im schimpfenden Ton, dass das CGM-Gerät ja genau sei, aber so habe sie sich das mit den nächtlichen Alarmen bei Hypo nicht vorgestellt. Manchmal sei Lena mit ihren Sensorwerten gar nicht so niedrig, sondern schlafe halt auf dem Sensor, manchmal sei sie niedrig und habe wirklich eine Hypo. Sie müsse aufstehen und nachsehen, was das Problem sei. Sie schlafe jetzt unruhiger als vorher! Im Rahmen der zweiten SPECTRUM-Schulung wurden mit der Mutter mehrere Möglichkeiten und Vorgehensweisen ausführlich besprochen, wie sie besser und effektiver mit möglichen nächtlichen Hypoglykämien und den Alarmen umgehen kann. Ó