BLICKPUNKT MEDIZIN ▶Abb. 2 Wahrscheinliches „Impf- Dengue“; Quelle: Prof. Dr. Tomas Jelinek, BCRT, Berlin. gen auf DENV-spezifische IgG- und IgM-Anti- körper sowie auf das NS1-Antigen positive Ergebnisse aufweisen. Prof. Jelinek berichtet über einen Fall von „Impf-Dengue“. Im Feb- ruar 2023 entwickelte eine Pa tien tin – 9 Tage nach der in Deutschland erfolgten Impfung – in Vietnam einen den gesamten Oberkör- per betreffenden Hautausschlag (▶Abb. 2) sowie leichte Kopfschmerzen im Bereich der Augen. Nach einem positiven Dengue- Schnelltest verordnete der Arzt Prednisolon und Amoxicillin/Clavulansäure und sprach von einer Superinfektion. Dabei handelte es sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit um „Impf-Dengue“, da sich die Frau erst seit 3 Tagen in Vietnam befand. Diagnostische Standardtests auf Dengue eignen sich deshalb nicht zur Unterschei- dung einer Impf-Virämie von einer Infektion mit dem Wildtyp-Virus [14]. „Bei Verdacht auf ,Impf-Dengue‘ muss eine über die Rou- tine hinausgehende, weiterführende Dia- gnostik erfolgen. Über die Sequenzierung von bestimmten Bereichen des Virusge- noms lässt sich ,Impf-Dengue‘ von tatsäch- Medikamentenhinweis lichem Dengue unterscheiden“, erläutert Schmidt-Chanasit. „Impf- Dengue“ liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor, wenn die Symptome 7–14 Tage nach der Imp- fung auftreten und eine Wildvirus-Infek tion unwahrscheinlich ist. Eine Fallmeldung an das zuständige Gesundheitsamt ist im Falle von „Impf-Dengue“ nicht notwendig, da es sich nicht um eine „Durchbruchsinfektion“ handelt [6]. Klinisches Management Kausale Behandlungsmaßnahmen bei Den- gue existieren nicht [6]. Bei milden Verläu- fen stehen symptomlindernde Maßnah- men wie Ruhe, ausreichende Flüssigkeits- zufuhr, fiebersenkende Maßnahmen und die Gabe von Schmerzmitteln im Vorder- grund. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – insbesondere Acetylsalicylsäure (ASS) – sollten wegen ihrer Beeinträchti- gung der Thrombozytenfunktion vermie- den werden. Bestätigte Fälle von Dengue sind durch das Labor namentlich an das zuständige Gesundheitsamt zu melden (Labormeldepflicht nach § 7 IfSG). Literatur [1] WHO: Dengue and severe dengue. Im Inter- net: https://www.who.int/news-room/fact- sheets/detail/dengue-and-severe-dengue; Stand: 25.10.2024 [2] Robert Koch-Institut. SurvStat@RKI: 2.0, Im Internet: https://survstat.rki.de; Stand: 25.10.2024 [3] WHO: Global dengue surveillance, January to August 2024. Im Internet: https://world- healthorg.shinyapps.io/dengue_global/; Stand: 25.10.2024 [4] ECDC: Local transmission of dengue virus in mainland EU/EEA, 2010-present. Im Internet: https://www.ecdc.europa.eu/ en/all-topics-z/dengue/surveillance-and- disease-data/autochthonous-transmission- dengue-virus-eueea; Stand: 25.10.2024 [5] Phothong P et al. 6th Asia Dengue Summit, Bangkok, Thailand, 15.–16. Juni 2023, Abstract #014 [6] Robert Koch-Institut: Epid Bull 48/2023. Im Internet: https://www.rki.de/DE/Con- tent/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausga- ben/48_23.html; Stand: 25.10.2024 [7] Huits R, Schwartz E. J Travel Med 2021; 28: 1−6 [8] Schmidt-Chanasit J et al. Dtsch Arztebl Int 2012; 109: 681−692 [9] World Health Organization. Dengue: Guidelines for Diagnosis, Treatment, Prevention and Control: New Edition; 2009. Im Internet: https://iris.who.int/hand- le/10665/44188; Stand: 25.10.2024 [10] Innis BL et al. Am J Trop Med Hyg 1989; 40: 418−427 [11] Mansella G et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 94 [12] Kasbergen LMR et al. PloS Negl Trop Dis 17: e0011651 [13] Biswal S et al. N Engl J Med 2019; 381: 2009–2019 [14] Fachinformation Qdenga®; Stand: Oktober 2024 Impressum Qdenga Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung [in einer Fertigspritze] Dengue-Fieber tetravalenter Impfstoff (lebend, attenuiert) ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Wirkstoff: Dengue-Virus-Serotypen 1,2,3 und 4 (lebend, attenuiert). Zusammensetzung: Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis (0,5 ml): Dengue-Virus-Serotyp 1 (lebend, attenuiert): ≥ 3,3 log10 PBE**/Dosis Dengue-Virus-Serotyp 2 (lebend, attenuiert): ≥ 2,7 log10 PBE**/Dosis; Dengue-Virus-Serotyp 3 (lebend, attenuiert): ≥ 4,0 log10 PBE**/Dosis; Dengue-Virus- Serotyp 4 (lebend, attenuiert): ≥ 4,5 log10 PBE**/Dosis; **PBE = Plaque-bildende Einheiten. Sonstige Bestandteile: Pulver: α,α-Trehalose-Dihydrat, Poloxamer 407, Humanalbumin, Kaliumdihydrogenphosphat, Dinatriumhydrogenphosphat, Kalium- chlorid, Natriumchlorid Lösungsmittel: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Qdenga wird angewendet zur Prävention von Dengue-Fieber bei Personen ab 4 Jahren. Qdenga ist gemäß den offiziellen Empfehlungen anzuwenden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder die sonstigen Bestandteile oder Überempfind- lichkeit gegen eine frühere Dosis von Qdenga. Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz, einschließlich Personen, die in den 4 Wochen vor der Impfung immunsuppressive Therapien wie hoch dosierte systemische Kortikosteroide erhalten haben, oder andere Arzneimittel mit bekannten immunsuppressiven Eigenschaften, einschließlich Chemotherapie. Der Zeitraum, in dem nach einer immunsuppressiven Behandlung keine Impfung erfolgen sollte, muss individuell festgelegt werden. Personen mit symptomatischer HIV-Infektion oder einer asymptomatischen HIV-Infektion, bei der Hinweise auf eine eingeschränkte Immunfunktion vorliegen. Schwangere. Stillende Frauen. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Infektion der oberen Atemwege, Verminderter Appetit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Somnolenz, Myalgie, Schmerzen und Erythem an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Asthenie, Fieber; Häufig: Nasopharyngitis, Pharyngotonsillitis, Arthralgie, Schwellung und blaue Flecken und Jucken an der Injektionsstelle; Grippeähnliche Erkrankung; Gelegentlich: Bronchitis, Rhinitis, Schwindelgefühl, Diarrhoe, Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Ausschlag, Pruritus, Urtikaria, Blutung an der Injektionsstelle, Ermüdung / Fatigue, Verfärbung an der Injektionsstelle; Selten: Petechien; Sehr selten: Thrombozytopenie, Angioödem; Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion, einschließlich anaphylaktischer Schock, Augenschmerzen. Verkaufsabgrenzung: Verschreibungs- pflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Takeda GmbH, Deutschland. Stand der Information: Juli 2025 BLICKPUNKT MEDIZIN Der Blickpunkt Medizin erscheint außerhalb des Verantwortungsbereichs der Herausgeber der Zeitschriften FTR – Flugmedizin Tropenmedizin Reisemedizin und CRM Handbuch Reisemedizin. Eine Sonderpublikation unterstützt von Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin. Berichterstattung: Matthias Herrmann, Berlin Redaktion: Guido Strehlau, Düsseldorf Titelbild: © Mauro Rodrigues – stock.adobe.com Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applika- tionsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernom- men werden. Jede*r Benutzende ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und ggf. nach Konsultation eines Spezialisten oder einer Spezialistin festzustellen, ob die dort gege- bene Empfehlung für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in die- ser Beilage abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder sol- chen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzenden. © 2024. Thieme. All rights reserved. Georg Thieme Verlag KG, Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany 5 2 0 2 / 1 _ 4 6 0 0 / V N E D / E D / M O R P A - C 4 Sonderpublikation der Thieme Gruppe | © 2024. Thieme. All rights reserved.