Schwerpunkt PEDIS-Klassifikation Anwendung bei der Beurteilung infizierter DFU, wobei nach Perfusion, Wundoberflä- che, Wundtiefe, Infektion und Empfindungsstörung (perfusion, extent, depth, infection, sensation) unter- schieden wird (▶Tab. 2). Problematik in der Versorgungs- struktur Die Versorgung der Pa tien ten wird bereits im Rahmen von Disease-Management-Programmen (DMP) seitens der gesetzlichen Krankenkassen in Zusammenarbeit mit Diabetologen optimiert. Gemäß der Anforderun- gen an diese DMP umfasst die Versorgung der Diabetes-Pa tien ten mit DFU 3 wesentliche Bereiche [15]: ▪ Grundversorgung durch die Hausärzte, ▪ problembezogene Versorgung in spezialisierten Fußbehandlungseinrichtungen sowie ▪ in Kompetenzzentren, d. h. spezialisierten DFU-Kliniken. In der Zuständigkeit der Hausärzte liegen die Basisdi- agnostik und die Erstversorgung. In diese Grundver- sorgung fallen alle prä- oder postulzerativen Läsionen (0 A-C nach Wagner-Armstrong) ausschließlich der Lä- sionen mit systemischer Infektion und/oder vorhan- dener Ischämie. Wunden mit moderater Infektion oder Ischämie können ebenfalls in der Grundversorgung be- handelt werden. Leidet ein Patient jedoch an einem höhergradigen DFU (1 B, C oder 2 A nach Wagner-Armstrong), sollte die zeitnahe Überweisung an eine spezialisierte Fußam- bulanz, d. h. in die problembezogene Versorgung, erfolgen. Die aufgrund der Komplexität notwendige Interdisziplinarität wird durch eine Zusammenarbeit mit weiteren ärztlichen Fachrichtungen wie Angiolo- gie, Chirurgie und Orthopädie sowie bspw. Podologen ▶Tab. 2 Stadieneinteilung infizierter DFU [14]. PEDIS-Grad* Infektionsschwere klinische Manifestation 1 2 3 4 nicht infiziert leicht • Wunde ohne Eiterung oder Anzeichen von Entzündung • Vorhandensein von ≥ 2 Infektionszeichen – Eiterbildung, – Rötung, – (Druck-) Schmerz, – Überwärmung, – Induration. moderat • gerötete Fläche ≤ 2 cm um das Ulkus • Beschränkung der Infektion auf die Haut oder das oberflächliche subkutane Gewebe • Infektion (vgl. Grad 2) bei einem Stoffwechsel-stabilen Pa tien ten • inklusive ≥ 1 der folgenden Charakteristika – Entzündungszeichen erstrecken sich > 2 cm um das Ulkus, – Lymphangitis, – Ausbreitung unter die oberflächliche Faszie, – Abszess im tiefen Gewebe, – Gangrän, – Beteiligung von Muskeln, Sehnen, Gelenken oder Knochen. schwer • Infektion bei einem Pa tien ten mit systemischen Infektionszeichen oder instabilem Kreislauf – Fieber, – Schüttelfrost, – Tachykardie, – Hypotonie, – Verwirrtheit, – Erbrechen, – Leukozytose, – Azidose, – schwere Hyperglykämie, – Azotämie. * Anmerkung: Das Vorhandensein einer kritischen Ischämie verschiebt den Schweregrad der Infektion (im Hinblick auf die Prognose) in Richtung „schwer“, kann jedoch die klinischen Zeichen der Infektion abmindern. PEDIS: perfusion (Perfusion), extent (Größe), depth (Tiefe), infection (Infektion) und sensation (Sinnesempfindung) 6 Praxis Report, Best Practice- Empfehlung für einen Behandlungs pfad bei diabetischen Fußulzera (DFU), Dezember 2019